WAS IST EIGENTLICH „HD“? Die    so    genannte    Hüftgelenksdysplasie    (HD)    ist    eine    angeborene    Erkrankung    der    Hüfte,    bei welcher    die    Form    und    Lage    des    Hüftgelenkes    verändert    ist,    so    dass    diese    nicht    zu    100% ineinander passen. WIE WIRD DER SCHWEREGRAD DER HÜFTE BESTIMMT? Es   gibt   verschieden   Graduierungen   um   den   Schweregrad   der   „HD“   zu   benennen,   diese   können von   Verband   zu   Verband   variieren,   je   nachdem   nach   welchen   Kriterien   diese   beurteilt   wird.   In einigen     Vereinen     wird     eine     Winkel-Grad-Messung     nach     Norberg     zur     Beurteilung     genutzt, welche   jedoch   sehr   veraltet   und   nach   neuem   medizinischem   Kenntnisstand   nicht   ausreichend und unpräzise ist. Die    meisten    HD-Gutachter    richten    sich    in    den    Bewertungen    nach    dem    herkömmlichen    FCI- Standard der in unseren Augen jedoch ebenfalls veraltet und nicht aussagekräftig genug ist. Bei   der   Gründung   unseres   Vereins   im   Jahr   2012   nahmen   wir   gerade   diesen   Aspekt   auf,   um   in Punkto HD-Graduierung einen neuen Maßstab zu setzen. Bis   dato   wurde   immer   die   Hüfte   als   Ganzes   beurteilt   und   dies   trifft   aus   medizinischer   Sicht einfach    nicht    zu    denn    die    Hüfte    ist    nicht    als    ein    Ganzes    zu    sehen    sondern    es    sind    zwei voneinander     unabhängige     Hüftbeine     die     sich     unterschiedlich     entwickeln     können.     Eine Hüftseite    muss    nicht    genauso    gut    oder    schlecht    sein    wie    die    andere    Seite.    So    kann    ein Zuchttier links eine A-Hüfte und rechts eine B-Hüfte aufweisen. Vereine/Verbände   die   nun   ebenfalls   doppelseitige   Graduierungen   benutzen,   haben   sich   unser Bewertungssystem    zu    eigen    gemacht    und    zeigen    damit    ebenfalls    ein    neues    Verständnis    für die korrekte Beurteilung von Hüften. Die   Beurteilung   der   Hüftgelenke   von   unserem   HD-Gutachter   wird   unter   einem   sehr   strengen Auge   aus   rein   „medizinischer   Sicht“   beurteilt,   welches   auch   mal   zur   Folge   haben   kann,   dass die   Hüftbeurteilung   in   einem   anderen   Verband   vielleicht   besser   ausgefallen   wäre,   jedoch   hat in     den     letzten     50     Jahren     diese     lockere     Beurteilung     aus     „züchterischer     Sicht“     das     HD- Vorkommen   leider   nicht   reduzieren   können.   Dies   ist   auch   der   Grund   warum   wir   einen   Tierarzt mit   einer   Fachkenntnis   der   Orthopädie   zur   Hüftbeurteilung   ausgewählt   haben   und   wünschen, dass seine jahrelange Erfahrung uns in diesem Punkt voranbringt.
HD A1/A Hüften Eigentlich HD A/A Hüften. In der PennHip zeigt sie sich als locker
BEHANDLUNG DER HÜFTGELENKSDYSPLASIE Die    Hüftgelenksdysplasie    kann    nicht    geheilt    werden!    Es    gibt    verschiedene    Ansätze    zur    Behandlung    der    HD. Manche   Praxen   empfehlen   neue   Hüftgelenke   oder   eine   Operation   bis   zum   6.   Lebensmonat   wo   Muskelstränge durchtrennt   werden   um   den   Hüftkopf   besser   in   die   Hüftpfanne   zu   drücken.   Allgemein   raten   wir   von   solchen Operationen    ab,    da    sie    immer    Arthrosen    zur    Folge    haben    und    man    sollte    sich    auch    mal    überlegen    ob    es sinnvoll     ist     Muskelansätze     zu     durchtrennen,     schließlich     hat     die     Natur     gewisse     Funktionen     für     diese Muskulatur     vorgesehen,     welche     sie     somit     nicht     mehr     ausüben     kann,     die     Erfahrung     zeigt     das     solche Operationen erstmal eine Besserung hervorrufen, jedoch später dann doch wieder Probleme auftreten. Hier    sollte    man    versuchen    den    Schmerz    zu    verwalten    und    die    Gelenke    bestmöglich    zu    stabilisieren.    Dies erfolgt    zum    Beispiel    durch    wissenschaftlich    zusammengesetztes    Futter,    welches    den    Knorpelauf-    und    Abbau reguliert,    eine    entzündungshemmende    Wirkung    hat    und    natürlich    auch    den    Aufbau    von    Muskulatur,    Bänder und   Sehnen   unterstützt.   Das   wichtigste   jedoch   ist   es   die   Muskulatur   von   klein   auf   zu   trainieren,   damit   diese die   Gelenke   selbst   stabilisieren,   Physiotherapeuten   oder   auch   der   Tierarzt   können      gute   Tipps   geben   wie   man das    Bewegungsprogramm    für    seinen    Hund    gestalten    darf    oder    sollte    und    welche    Bewegungen    für    den    Hund ungeeignet   sind.   Eine   medikamentelle   Behandlung   mit   schmerzstillenden   Präparaten   ist   auch   möglich,   jedoch sollte     hier     immer     daran     gedacht     werden,     dass     diese     bei     längerer     Gabe     Schäden     von     Leber     und     Niere verursachen   können   und   sollten   deshalb   mit   bedacht   eingesetzt   werden.   Eine      alternative   Behandlung      ist   zum Beispiel     die     Goldakupunktur,     auch     wenn     diese     sehr     kostspielig     ist     kann     hier     durch     einer     dauerhafte Akupunktur der Schmerzreiz an den Gelenken und der Muskulatur genommen werden. KANN MAN VORBEUGEND ETWAS TUN? Oft    denken    Besitzer    sie    hätten    im    Welpenalter    irgendetwas    falsch    gemacht    warum    der    Hund    jetzt    dieses Leiden   hat   und   warum   ihnen   vorher   nie   etwas   aufgefallen   ist,   der   Hund   hätte   nie   etwas   gezeigt   an   Schmerz oder   ähnlichem.   Hier   ist   klar   zu   sagen,   dass   der   Besitzer   keine   Schuld   trägt   und   man   auch   vorbeugend   nichts hätte   tun   können,   da   es   eine   genetische   Erkrankung      ist   und   von   den   Ahnen   des   Hundes   mitgegeben   wurde.   Je früher   man   erkennt,   dass   der   Hund   eine   „HD“   hat   desto   eher   kann   man   ihn,   wie   bereits   beschrieben,   in   seiner Krankheit unterstützen. WICHTIG FÜR DIE ZUCHT Auf    Grund    der    genetischen    Vererbung    der    Hüftgelenksdysplasie    ist    es    die    Aufgabe    des    Züchters    und    des Vereines   eine   Verpaarung   mit   diesem   Gesichtspunkt   gewissenhaft   zu   beurteilen.   Aus   diesem   Grund   gestatten wir   in   unserem   Verband   nur   die   Verpaarung   von   Zuchttieren   mit   HD   -   A   Hüften   oder   die   Verpaarung   einer   HD   - B    Hüfte    mit    einer    HD    -    A    Hüfte,    Hunde    mit    einer    HD    -    C    oder    gar    einer    HD    -    D    werden    nicht    zur    Zucht zugelassen. WAS IST PENNHIP? Die   PennHip   ist   eine   neuere   Hüftaufnahmetechnik   zur   besseren   Beurteilung   der   Hüftgelenksdysplasie.   Da   die bisherige   Lagerungstechnik   in   den   letzten   50   Jahren   nicht   zu   einer   Reduzierung   des   HD-Aufkommens   geführt hat,      hat      die      „University      of      Pennsylvania“      das      Pennsylvania      Hip      Improvement      Program,      zu      deutsch Pennsylvania   Hüft-Verbesserungs-Programm   ins   Leben   gerufen.   Hier   werden   zwei   weitere   Röntgenaufnahmen in   einer   Position   gemacht,   welche   der   normalen   Hüftbelastung   beim   Hund   ähnelt.   Diese   Aufnahmen   helfen   für die   Beurteilung   der   Lockerheit   der   Hüfte,   denn   auch   lockere   Hüften   führen   auf   Grund   der   Kapselüberdehnung zu    Schmerzen.    Die    Beurteilung    der    Lockerheit    der    Hüftgelenke    kann    bereits    ab    einem    Lebensalter    von    16 Lebenswochen    erfolgen.    Bisher    gibt    es    in    Deutschland    nur    wenige    Praxen,    die    eine    Zertifizierung    für    diese Aufnahmetechnik   haben.   Jedoch   ist   in   Zukunft   damit   zu   rechnen,   dass   die   PennHip   auch   in   Deutschland   für   die Zucht immer mehr an Bedeutung gewinnt.
FOLGEN DER HÜFTGELENKSDYSPLASIE (AB GRAD C) Die    „HD“    hat    für    den    Hund    schmerzhafte    Folgen.    Aufgrund    der    nicht    physiologischen    Beschaffenheit    des Hüftgelenkes    kommt    es    zum    Beispiel    zu    Reibungen    an    den    Knorpelschichten    und    /    oder    Überdehnung    der Gelenkkapsel.     Die     Folge     daraus     sind     Gelenksentzündung,     Arthrosebildung     und     vor     allem     Schmerzen     der beteiligten   Muskulatur,   in   ganz   schlimmen   Fällen   kann   es   auch   zur   Luxation   (Ausrenkung)   des   Hüftkopfes   aus der Hüftpfanne kommen. Weitere    Folgeerscheinungen    der    Hüftgelenksdysplasie    sind    Überlastungen    der    Kniegelenke,    welches    sich    mit Arthrosebildung,     Gelenksentzündungen     oder     gar     Kreuzband-     oder     Meniskusan-     und     risse     äußern     kann, Überlastungen     der     Ellenbogengelenke     mit     Arthrosebildung     oder     Gelenksentzündung     und     Überlastung     der Wirbelsäule mit Arthrosebildung. Die    Überlastung    der    Knie-    und    Ellenbogengelenke    wie    der    Wirbelsäule    lässt    sich    aus    der    Entlastung    des Hüftgelenkes   erklären.   Aufgrund   der   schmerzhaften   Hüfte   versucht   der   Hund   diese   zu   entlasten   und   nimmt   so zum    Beispiel    mehr    Last    auf    die    vorderen    Gliedmaßen    auf,    jedoch    sind    die    Ellenbogengelenke    für    solch    eine Last   nicht   vorgesehen   und   der   Körper   reagiert   mit   Knochenzubildung.   Die   Wirbelsäule   wird   auf   Grund   des   nicht physiologischen   Gangbildes   des   Hundes   überlastet,   oft   sieht   man   das   an   einem   schwungvollem   „Ärscheln“   von der   Hüfte   nach   links   und   rechts.   Die   Wirbelsäule   ist   jedoch   für   eine   auf-ab-   und   nicht   einer   Seitwärtsbewegung vorgesehen.    Die    Kniegelenke    werden    auf    Grund    der    mangelhaften    Muskulatur    überlastet,    beziehungsweise nicht    mehr    richtig    stabilisiert,    da    durch    die    Entlastung    der    Hüfte    die    Muskulatur    in    den    Hintergliedmaßen abnimmt.
HD A2/A2 Hüften HD A1/A1 Hüften HD B/B Hüften HD B/B1 Hüften Hüfte PennHip fest
Der    Grad    der    „HD“    wird    nach    folgenden    Aspekten    bestimmt:    Form    des    Hüftkopfes,    Tiefe    der    Hüftpfanne, Passform des Hüftkopfes zur Hüftpfanne und der Mittelpunkt des Hüftkopfes zur Hüftpfanne. Zuchttiere    im    DZB    e.V.    bekommen    also    pro    Hüftseite    eine    Auswertung    und    Graduierung    und    nicht    wie    es    in allen anderen Vereinen üblich ist eine Graduierung für zwei Hüftseiten. GRADUIERUNGEN DER HÜFTGELENKSDYSPLASIE (HD) BEIM DDV/DZB E.V. HD: A  bedeutet: keine HD (Optimalzustand, keine Abweichungen) HD: A1 bedeutet: geringstgradige HD (minimale Abweichung vom Optimalzustand) HD: A2 bedeutet: geringgradige HD (leichte Abweichungen vom Optimalzustand) HD: B  bedeutet: geringfügige HD (mehrere geringfügige Abweichungen) HD: B1 bedeutet: moderate HD (mehrere bedeutende Abweichungen, zuchteinschränkend) HD: C  bedeutet: mittelgradige HD (starke Abweichungen, zuchtausschließend) HD: D  bedeutet: hochgradige HD (sehr starke Abweichungen, zuchtausschließend)  
DEUTSCHER   DALMATINER   VEREIN DEUTSCHER   ZUCHT   BUND