Prinzipiell   ist   der   Dalmatiner   dafür   bekannt,   ganzjährig   zu   haaren.   Das   ist   sehr   unangenehm, weil   die   fiesen,   harten   Härchen   sich   in   Polstern   und   Kleidung   verhaken   und   nicht   ganz   einfach herauszubekommen    sind.    Manch    einer    schwört    auf    einen    bestimmtes    Staubsaugerfabrikat, mancher   rät   Kleidung   durch   den   Wäschetrockner   enthaaren   zu   lassen   und   mancher   robbt   mit dem   Klebeband   durchs   Auto,   um   die   Sitze   haarfrei   zu   bekommen.   Viele   resignieren   auch   und tragen    keine    dunkle    Kleidung    mehr!    Mancher    Dalmi-Kenner    behauptet    mutig,    daß    nur    das falsche   Futter   schuld   am   Haaren   sei.   Dem   widerspricht   aber,   dass   auf   den   Ausstellungen   die Ausstellungsringe   der   Dalmatiner   am   Boden   voller   Haare   sind.   Werden   all   diese   Hunde   etwa falsch     ernährt     ?     Dalmatiner     sind     Kurzhaarhunde     ohne     Unterwolle,     deshalb     ist     es     völlig normal,   daß   sie   immer   ein   wenig   haaren.   Trotzdem   gibt   es   natürlich   Zeiten,   in   denen   auch   ein gesunder Dalmatiner noch mehr haart: · Fellwechsel (Frühjahr und Herbst, bei extremen Wetterumschwung auch mal         zwischendrin möglich) · Hormonelle Schwankungen im Zusammenhang mit Pubertät, Läufigkeit, Geburt oder         Kastration · Futterwechsel Eindeutig krankhaft ist Haaren in Verbindung mit · Juckreiz · Hautrötungen · Fellverfärbung (Dalmatiner Bronzing Syndrom) · Pickel · kahle Stellen Fellprobleme können unter anderem verursacht werden durch · Milben · Hautpilz · Allergien · Harnsäureprobleme · Hormonstörungen · Verhaltensstörungen
MILBEN Es gibt unterschiedliche Milbensorten, die zu Hautproblemen führen können. Es werden hier nur zwei Milbenarten laienhaft besprochen. Fragen Sie immer Ihren Tierarzt. Weitere Infos und Bilder finden Sie auch, wenn Sie die Begriffe in Suchmaschinen eingeben. · Herbstgrasmilben Eine   saisonal   auftretende   Milbe   ist   die   Herbstgrasmilbe.   Sie   befällt   vor   allem   die   Pfoten   und   verursacht   dort Juckreiz.   Der   Hund   beginnt   die   Pfoten   zu   lecken   und   zu   nagen.   Durch   die   so   selbst   zugefügten   Wunden   kann   es passieren,    dass    der    Hund    noch    weiter    nagt,    wenn    die    Milbe    längst    weg    ist.    Die    heilenden    Wunden    jucken weiter   und   so   beißt   der   Hund   immer   wieder   auf.   Es   helfen   meist   einfache   Kamillenbäder   nach   dem   Spaziergang bei   der   Heilung.   Das   Lecken   kann   man   mit   Socken   oder   Trichter   um   den   Hals   verhindern.   Allerdings   sollte   man auch bei Herbstgrasmilben vor Behandlung eine tierärztliche Diagnose einholen. · Demodexmilbe Diese   Milbe   kommt   im   Grunde   auf   jedem   Hund   vor.   Wirklich   problematisch   wird   es,   wenn   das   Immunsystem angeschlagen    ist    und    die    Milben    sich    so    ungehindert    vermehren    können.    Dann    kann    die    Milbe    Juckreiz    und kahle   Stellen   verursachen   und   Bakterien   den   Weg   in   die   Haut   ebnen.   Bei   Welpen   kommt   diese   Erkrankung   vor wenn    sie    befallen    werden,    bevor    das    Imunsystem    sich    wehren    kann.    Der    massive    Befall    ist    oft    vererbbar, deshalb   sollte   mit   diesen   Hunden   nicht   gezüchtet   werden.   Mit   Spot   Ons   sowie   Waschungen   ist   die   Demodikose gut in den Griff zu bekommen und tritt meist nicht wieder auf. HAUTPILZE Hautpilze   können   auch   Tür   für   andere   Erkrankungen   sein.   Auf   Pilz   weißt   es   hin,   wenn   ein   Tier   Haarbruch   hat, kahle   Stellen   (kreisrund),   Hautrötungen.   Bei   Hefepilzen   riecht   das   Fell   oft   seltsam   und   die   Ansätze   der   Krallen sind      rötlich      verfärbt.      Da      sie      allerdings      in      der      täglichen      Umgebung      vorkommen,      ist      ein      positives Behandlungsergebnis oft nur von kurzer Dauer und muss öfters wiederholt werden. ALLERGIEN Das ist ein endloses Thema. Allergien haben viele Ursachen und genauso viele Auswirkungen. Z.B.   reagieren   manche   Hunde   auf   Anti-Flohmittel   mit   Juckreiz   oder   Haarausfall.   (sh.   Nebenwirkungen   auf   dem Beipackzettel)   Es   gibt   aber   auch   Allergien   gegen   Flohbisse,   wogegen   das   Flohschutzmittel   wieder   helfen   kann. Es   gibt   auch   Kontaktallergien.   So   reagieren   manche   Hunde   auf   Gräserpollen,   manche   auf   Haare,   es   soll   sogar Hunde    mit    einer    Menschenallergie    geben.    Es    gibt    Allergien    gegen    Reinigungsmittel,    Hundeshampoo,...    es    ist ähnlich      wie      beim      Menschen.      Sehr      "beliebt"      sind      Futtermittelallergien.      Häufig      ist      das      Getreide      der Allergieauslöser,    aber    es    kommen    auch    Allergien    gegen    Fleisch    oder    Reis    vor.    Ein    Hund    kann    gegen    Rind allergisch   sein,   Lamm   jedoch   vertragen,   es   könnte   aber   auch   umgekehrt   sein.   Deshalb   immer   Vorsicht   bei   gut gemeinten   Ratschlägen   von   Besitzern   anderer   Allergiehunde.   Was   für   den   einen   ideal   ist,   kann   dem   anderen schwer    schaden.    Manche    Hunde    reagieren    auf    die    Gabe    bestimmter    Leckerlies    mit        Ohrenentzündung,    was wohl    auch    als    Allergie    zu    bezeichnen    wäre.    Die    häufigste    Auswirkung    bei    Futtermittelallergie    ist    jedoch Rötungen an den Innenseiten der Oberschenkel, Juckreiz und entsprechendes Lecken bzw. Kratzen. HARNSÄUREPROBLEME Das     ist     nun     wirklich     ein     dalmatinertypisches     Problem,     denn     nur     der     Dalmatiner     hat     wie     Mensch     und Menschenaffe     ein     Problem     mit     der     Umwandlung     von     Harnsäure     in     Harnstoff.     Natürlich     sind     nicht     alle Dalmatiner   davon   betroffen.   Selbst   betroffene   Dalmatiner   neigen   meist   "nur"   zur   Harnsteinbildung   und   deren Folgen.   Aber   einzelne   Hunde   versuchen   die   überschüssige   Säure   über   die   Haut   zu   entsorgen.   Das   führt   dann   zu Fellproblemen. HORMONUMSTELLUNG UND STRESS Gerade      Zuchthunde      oder      unkastrierte      Hunde      sind      stetig      von      Hormonumstellungen      betroffen.      Bei unkastrierten    Rüden    die    nicht    zum    Zuchteinsatz    kommen,    erlebt    man    häufig    die    Umstellung    wenn    läufige Hündinnen    in    der    Nachbarschaft    sind.    Der    Rüde    möchte    nicht    fressen,    ist    nervös    und    aufgeregt    und    steht unter    permanentem    Stress    solange    die    Hitze    andauert.    Bei    Rüden    die    zum    Zuchteinsatz    kommen    erlebt    man diese   Reaktionen   weniger,   da   der   Rüde   seinen   “Druck”   abbauen   kann   und   sich   der   Stress   in   Grenzen   hält.   Nach dem   Deckakt   sind   sie   oft   entspannter   als   vorher.   Hündinnen   haben   es   da   schon   schwieriger.   Von   anbeginn   der Hitze    stellt    sich    der    Körper    hormonell    auf    die    Empfängnis    und    die    spätere    Geburt    um.    Während    dieser    Zeit haaren    sie    ebenfalls    vermehrt.    Sind    die    Welpen    ca.    sechs    Wochen    jung    kann    man    der    Hündin    den    Stress deutlich    ansehen    denn    sie    sieht,    das    Fell    betreffend,    sehr    “licht”    und    “stumpf”    aus.    Eine    kleine    Vitaminkur sorgt in geringem Maße für Ausgleich sowie hochwertiges Aufbaufutter. VERHALTENSSTÖRUNGEN Manchmal    sind    Verhaltensstörungen    Folgen    von    lange    nicht    behandelten    Erkrankungen.    Der    Hund    hat    sich einfach    daran    gewöhnt,    ständig    zu    kratzen    oder    zu    lecken    und    tut    das    weiter,    obwohl    die    Erkrankung erfolgreich   behandelt   wurde.   Es   gibt   auch   immer   wieder   Hunde   die   aus   Frust,   Langeweile   oder   Einsamkeit   die Pfoten    wundlecken    oder    gar    aufbeissen.    Den    ganzen    Tag    allein    zu    Hause    und    dann    kurz    mal    gassi    um    den Block...    das    ist    nichts    für    einen    Dalmatiner.    Wenn    also    SICHER        geklärt    wurde,    dass    weder    Pilz,    noch    Milbe, noch    Allergie,    bakterielle    Hautentzündung    oder    ähnliches    vorliegt,    sollte    man        sich    überlegen    ob    der    Hund richtig    gehalten    wird.    Viele    Hunde    reagieren    auf    Unterforderung    oder    zu    viel    Alleinsein    nur    mit    Jaulen, Kläffen,     gesteigertem     Schutztrieb,     Unsauberkeit     oder     Zerstörungsdrang     von     Gegenständen.     Manche     aber zerstören     auch     sich     selbst.     Hat     sich     so     ein     Verhalten     einmal     festgesetzt,     reicht     es     nicht     mehr     die Haltungsbedingungen   zu   verbessern.   Dann   muss   mit   dem   Hund   systematisch   gearbeitet   werden,   damit   er   seine "Hobbys"    wieder    aufgibt.    Vorbeugen    ist    besser,    deshalb    sollte    man    sich    seine    Traumrasse    nicht    nach    dem Punktekleid       aussuchen       sondern       nach       den       Bedürfnissen       des       Hundes.       Der       Dalmatiner       ist       ein menschenbezogener     Laufhund     und     möchte     mit     seinen     Menschen     leben,     schmusen,     lernen     und     laufen. Zwingerhaltung   ist   nicht   viel   schlimmer   als   eine   einsame   Unterbringung   in   einem   Hundezimmer.   Wer   glaubt, er    könne    einen    Hund    nicht    anders    halten    weil    er    ja    Geld    verdienen    müsse,    sollte    sich    überlegen    ob    er überhaupt    einen    Dalmatiner    halten    sollte!    Der    Hund    braucht    Beschäftigung,    Ansprache,    Bewegung    wie    ein Mensch auch und sollte nicht in der Warteschleife des Lebens vergessen werden.
DEUTSCHER   DALMATINER   VEREIN DEUTSCHER   ZUCHT   BUND